Kinder sind Abenteurer. Sie leben jeden Tag intensiv und freuen sich auf das, was ihnen die Zukunft bringt. Doch mit der Diagnose „Krebs“ wird diese Zukunft plötzlich zur Bedrohung. Jedes Jahr erkranken bei uns in Schleswig-Holstein etwa 100 Kinder neu an Krebs. Die Diagnose und die monatelange Therapie sind für die Kinder und ihre Familien ein ständiger Ausnahmezustand. Während die medizinische Betreuung über Gelder der Krankenversorgung garantiert ist, sind wichtige zusätzliche Therapien nur durch Spenden möglich.
Der 10-jährige Gioano Aresu aus Bad Schwartau
Vanessa Aresu lebt zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn Gioano in Bad Schwartau. Gioano ist 10 Jahre alt und hat mit 9 Jahren im Februar 2024 die Diagnose Leukämie bekommen. Für die Eltern, aber auch für Gioano war das ein Schock.
Er musste sich durch etliche Behandlungen kämpfen, unter anderem bestand die 8-monatige Akuttherapie aus Chemotherapie. Gioano ging es in dieser Zeit sehr schlecht. Er lag die ersten 6 Wochen nur im Bett, seine Muskulatur hat abgebaut, sodass er ein Rollstuhl brauchte. Auch das Immunsystem hat gelitten.
Neben der medikamentösen Behandlung, hat Gioano Unterstützung durch Kunsttherapie, Sporttherapie und Ergotherapie bekommen. Die Akuttherapie ist mittlerweile abgeschlossen und jetzt beginnt die Langzeittherapie. Das bedeutet, dass Gioano täglich Chemotabletten einnehmen und alle zwei Wochen in die Klinik muss, damit sein Blut kontrolliert werden kann.
Mittlerweile geht es Gioano deutlich besser. Er wird jeden Tag kräftiger, er geht für ein paar Stunden auch wieder zur Schule, trifft sich mit Freunden, nimmt am Fußballtraining teil und kann einfach wieder Kind sein.
Behandelt wird Gioano im UKSH in Lübeck.
Der 3-jährige Moritz Schneider aus Neumünster
Moritz ist fast vier Jahre alt und lebt in Neumünster. Vor rund einem Jahr wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Es handelte sich bei dem Krebs um einen embryonaler Tumor im Bauchraum. Der Krebs war bösartig und lag in der Nähe der Niere. Der Krebs ist bei Moritz zudem ins Knochenmark gestreut. Der Krebs hat Moritz sehr eingeschränkt. Er war sehr schwach, hat kaum gegessen und getrunken. Dadurch, dass er so schwach war, ist er über ein halbes Jahr nicht gelaufen.
Behandelt wurde Moritz im UKSH in Kiel durch eine Chemotherapie. Außerdem wurde er operiert. Bei der Operation konnten ihm die Ärzte 100 Prozent des Krebses entfernen, was der Familie viel Hoffnung für die kommende Zeit gab.
Einen Schock gab es dennoch im letzten Winter, als sich Moritz zusätzlich mit dem RS-Virus infiziert hatte. Seine Lunge kollabierte und er kam auf die Intensivstation. Sein Zustand war lebensbedrohlich und die Eltern bangten um sein Leben.
Dank seines Kämpferherzes, konnte er sich davon komplett erholen, sodass jetzt nur noch ein paar „Restbehandlungen“ in der Krebstherapie anstehen. Aktuell bekommt Moritz seine letzte Immuntherapie und für ein Jahr bekommt er jetzt ebenso eine orale Chemotherapie. Außerdem wartet die Familie auf einen Termin für die Bestrahlung von Moritz.
Die 20-jährige Irmela Hanke aus Steinhorst
Irmela Hanke hat im Februar 2021 mit 16 Jahren die Diagnose Leukämie bekommen. Kurz vor Behandlungsende im Januar 2024 gab es dann einen Rückfall.
Bei beiden Erkrankungen gab es Chemotherapie. Körperlich war sie sehr schwach und das Immunsystem wurde komplett heruntergefahren.
Die zweite Leukämie war deutlich schlimmer als die erste, da weitere Komplikationen dazu kamen. Irmela bekam eine Sepsis und hatte eine starke Entzündung am Ohr, die sich über den ganzen Körper ausgebreitete. Irmelas Situation war zu dieser Zeit lebensbedrohlich. Es folgte eine Knochenmarktransplantation. Nach dieser bekam Irmela allerdings eine Pilzinfektion in der Lunge, wodurch die Lunge operiert werden musste.
Im gesamten Behandlungsverlauf bekam Irmela Sporttherapie. Für sie das Highlight des Tages. Außerdem konnte sie mithilfe einer Kunsttherapeutin einen Pullover stricken. All diese Therapien taten ihr sehr gut.
Heute geht es Irmela schon wieder deutlich besser. Seit 8 Wochen ist sie zuhause, sie kann bald wieder reiten und für ein paar Stunden in die Schule gehen, denn sie will unbedingt noch ihr Abitur nachholen.
Zweimal pro Woche muss sie für die Blutkontrolle in die Klinik. Behandelt wurde Irmela sowohl im UKSH Lübeck als auch in Kiel.
Der 14-jährige Willem Struve aus Esgrus
Willem Struve ist 14 Jahre alt. Er lebt zusammen mit seinen Eltern Annika und Eiken sowie seinen zwei Brüdern auf einem Bauernhof in Esgrus bei Kappeln. Im Juni 2024 erhielt die Familie die Diagnose: Willem ist an Lymphdrüsenkrebs erkrankt – eine Krebsart, die den ganzen Körper befallen kann.
Im UKSH in Kiel erhält Willem seine Chemotherapie. Im Oktober musste Willem aufgrund einer lebensbedrohlichen Infektion intensivmedizinisch versorgt werden. Heute geht es Willem wesentlich besser. Zwar darf er aktuell nicht zur Schule gehen, nimmt aber trotzdem am Unterricht teil – mithilfe eines sogenannten „Avatars“. Der kleine Roboter sitzt für Willem in der Klasse und ermöglicht so das gemeinsame Lernen mit seinen Freunden in der Schule, die Willem sehr vermisst, wie er selbst sagt.
Dass ihm aufgrund der Chemo die Haare ausgefallen sind, sei halb so schlimm, sagt Willem: „Die kommen ja wieder“. Umso mehr vermisst er als Fußball- und Basketballfan seine große Leidenschaft: den Sport. Er hat durch die wenige Bewegung in den letzten Monaten Muskeln abgebaut, aber auch da wird ihm geholfen. Denn das UKSH bietet – neben der breiten kinderonkologischen Versorgung – auch wichtige zusätzliche Therapieformen wie zum Beispiel Sport- und Bewegungstherapien, die nur durch Spenden möglich sind.
Willems allergrößter Wunsch zu Weihnachten? „Gesund zu werden …“, wobei: „Eigentlich muss ich mir das gar nicht wünschen, weil das ja klar ist, dass ich wieder gesund werde mit dieser Unterstützung.“ Außerdem habe er für nächstes Jahr schon Pläne: „Wieder in der Erde wühlen und Rasenmähen; Geld verdienen“. Denn kurz vor seiner Krebsdiagnose hatte Willem zusammen mit seinem besten Freund eine kleine „Firma“ gegründet. „Die Flyer sind schon verteilt“, erzählt Willem voller Stolz und schaut mit leuchtenden Augen zu seinen Eltern hinüber.