07.11.22, aus Rendsburg berichtet: R.SH Schleswig-Holstein-Reporter Lukas Poddig
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat ein Problem mit seinen Krankenhäusern, den Imland-Kliniken. Denn an beiden Standorten - Rendsburg und Eckernförde - können die Kliniken nicht profitabel arbeiten. Deshalb sollten an beiden Standorten bestimmte Abteilungen geschlossen werden. So zumindest der Plan der Kreisverwaltung. In Eckernförde wären von den Schließungen Gynäkologie, die Geburtshilfe und die Geriatrie betroffen gewesen, in Rendsburg die Psychiatrie.
Doch dagegen regte sich schon früh Widerstand in einer Bürgerinitiative. Die sammelte Unterschriften und brachte die Pläne schließlich zur Abstimmung. Am Sonntag waren deshalb rund 232.000 Menschen im gesamten Kreis Rendsburg-Eckernförde aufgerufen, über Schließung oder Erhalt der Klinik-Abteilungen abzustimmen. Mit einem eindeutigen Ergebnis:
Das Ergebnis des Bürgerentscheids
Bei einer Beteiligung von 29,5% aller Wahlberechtigten haben sich 67,5% für den Status quo entschieden und damit die Erhaltung der Stationen. 32,5 waren dagegen.
Soweit, so gut?
Das Problem an der Sache: der Kreis wollte die Stationen schließen, weil sie viel Geld verschlingen. Allein im kommenden Jahr fehlen 54 Millionen Euro, um alle Stationen zu betreiben. Doch nach der Entscheidung der Bürger muss der Kreis jetzt versuchen, den Bürgerwillen umzusetzen.
Der weitere Plan des Kreistages
Am Montag nach der Abstimmung gab der Kreis Rendsburg-Eckernförde jetzt sein weiteres Vorgehen bekannt. Demnach will die Verwaltung der beiden Krankenhäuser als Erstes bis Ende November ein Konzept erarbeiten, das im Einklang mit dem Bürgerentscheid steht. Darüber könnte dann der Kreistag noch vor Weihnachten entscheiden.
Doch die Finanzierung ist und bleibt auch weiter ein großes Problem. Der Imland-Geschäftsführer Markus Funk sagte: "Wenn der Kreis in der Lage ist, uns mit den notwendigen Finanzmitteln auch 2023 zu unterstützen, dann werden wir uns mit aller Kraft daran machen, den Bürgerwillen umzusetzen. [...]
Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann wird es im schlimmsten Fall auch zur Debatte stehen, ob wir einen Insolvenzantrag stellen müssen."
Um dem zu entgehen, wird auch das Land Schleswig-Holstein einen Beitrag leisten müssen. Denn nur mit Geld des Kreises wird das von den Bürgern beschlossene Szenario nicht zu leisten sein. Es bleibt also spannend im Kreis Rendsburg-Eckernförde.